Es gab eine Zeit während der Epoche der Aufklärung, da die Leute im Banne von menschlichen Automaten standen. Sie erschienen ihnen als «göttliche Maschinen». Wir Heutigen lassen uns ähnlich faszinieren: von KI-Systemen, denen wir unweigerlich Bewusstsein zuschreiben.
Die Ukraine dürfe den Krieg nicht verlieren, aber Waffen seien keine Lösung: Das sagt Jürgen Habermas seit Jahren. Nun meldet sich der Philosoph wieder zu Wort. Und es klingt ein bisschen anders.
Russland wurde der Krieg aufgezwungen, Selenskyj ist ein Diktator, die Uiguren leben in Freiheit. Gelogen wird mit Anspruch auf vollen Respekt. – Ein Flug über die Geistesgeschichte zeigt die Entwicklung zum Relativismus und wie man mit diesem umgehen kann.
Der amerikanische Präsident fordert mit seiner Logik des Egoismus die politische Vernunft heraus. Verliert die Politik darüber nicht gleich die Nerven, kann sie daran wachsen – und mit ihr die Gesellschaft.
Elon Musk und Mark Zuckerberg öffnen die Schleusen: Auf ihren Plattformen darf nun alles gesagt werden. Für die demokratische Gesellschaft wird das zur Zerreissprobe.
Dem Westen sei ein wichtiger Teil seiner Identität abhandengekommen, sagt Georg Essen. Er plädiert dafür, die Freiheit und die Säkularität als zentrale Identitätsangebote zu sehen.
Bildung sei wichtig. Das betonen alle. Was aber bedeutet sie? Schlüsselqualifikationen oder Basiskompetenzen, operationalisierbare Fähigkeiten oder eine möglichst hohe Maturitätsquote, wie dies die OECD fordert? Gedanken zu einem inflationär gebrauchten Wort von Condorcet-Autor Carl Bossard.
Wir leben im Zeitalter des Postexpertismus. Gut erkennbar daran, dass die Autorität der Wissenschaft in letzter Zeit hinterfragt wird – die Autorität jener Instanz also, die nach bisherigem Verständnis verbindliche Antworten liefert. Nehmen wir zum Beispiel Klimawandel und Coronapandemie. Bei beiden handelt es sich um komplexe Phänomene. Und wie immer bei solchen Phänomenen gibt es Dissens unter den Experten. Das gehört zur wissenschaftlichen Normalität. Aber gerade nicht normale Bedingungen wie Klimawandel oder Pandemie akzentuieren ein anderes Problem: Die Phänomene sind von allgemeinem Belang, sie gehen Wissenschaftler und Laien direkt und dringlich an.
Wie ein Lichtkreis erhellt Wissenschaft ein Stück Dunkelheit, und in diesem Kreis lassen sich viele Dinge entdecken und erklären. Fortschritt vergrössert diesen Kreis, damit aber auch den Umfang des Nichtwissens. Von diesem Paradox lebt der Geist der Forschung.