Sie war die erste Philosophin auf einem Lehrstuhl in Basel. Aber die Zwänge der Akademie hat Annemarie Pieper mit 60 Jahren hinter sich gelassen, um unter die Leute zu gehen. Jetzt wird sie 80 und gibt den Lesern neue Denkanstösse.
Es liegt im Wesen einer auf technologischen Fortschritt gebauten Gesellschaft, dass sie sich für unverwundbar hält. Die Corona-Pandemie macht dem Glauben an die Machbarkeit einen dicken Strich durch die Rechnung. Es fällt uns schwer, Schwäche einzugestehen.
Die Jahre wechseln, die Trägheit bleibt – dass am 1. Januar nichts Neues beginnt, weiss man aus solider Erfahrung. Aber vielleicht wird uns die Pandemie in eine ganz neue Ära katapultieren? Mitnichten: Die Zeit verläuft nicht in Brüchen.
Wieso leeren sich die Kirchen? Weil die sakrale Energie aus dem Raum der Kirche verschwunden ist. Die Kirche will sich mit Dienstleistungen für gute Sachen profilieren, statt auf das spirituelle Potenzial der Menschen einzugehen.
Sterne, Engel, Rentiere sollen Weihnachten romantisch verzaubern. Die heilige Familie? Viel zu bekenntnishaft. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Botschaft von der Geburt Jesu nur noch gebrochen wahrnehmbar. Aber sie ist da.
War Jesus Christus Mensch oder Gott? Oder ein Trugbild, dem kein Wesen entsprach? Tertullian und die frühen Christen stritten sich über die wahre Natur des Erlösers. Mit überraschenden Argumenten.
Stoische Philosophie boomt. Kein Wunder, ist ihr Spezialgebiet doch die Frage, wie wir Ruhe bewahren in unsicheren Zeiten. Was ist dran an der antiken Weisheitslehre? Geht sie über flotte Kalendersprüche hinaus? Barbara Bleisch fragt nach bei Anna Schriefl und Richard David Precht. Eigentlich klingt es ganz simpel: Wir sollten ändern, was sich ändern lässt, und gelassen hinnehmen, was nicht in unserer Macht steht. Durch gelassene Akzeptanz ändert sich schliesslich auch die Welt, denn eine positive Einstellung ist für das glückliche Leben meist schon die halbe Miete. Warum bloss konzentrieren wir uns stattdessen lieber auf die Macken unseres Partners, auf die Falten in unserem Gesicht oder auf den Baulärm vor dem Haus? Wie gelingt der stoische Turnaround im vollgepackten Alltag – zumal in Zeiten der Pandemie? Und macht uns diese Weisheitslehre letztlich nicht gefügig in einem System, in dem wir eigentlich nicht ruhig bleiben, sondern aufbegehren sollten? Barbara Bleisch fragt nach bei der Stoa-Spezialistin Anna Schriefl und dem Philosophen Richard David Precht.
Die Corona-Krise löste bei vielen Menschen eine Sinnsuche aus. Ein Gespräch mit dem Verhaltenstherapeuten Jens Corssen über das Gefühl des Nichtgenügens und wie man es loswird.
Die Empfänglichkeit der Menschen für Mythen, die beliebig Fakten, Fiktion, Wünsche und Projektionen kombinieren, kann gefährlich sein. Umgekehrt ist aber genau diese Empfänglichkeit auch Teil eines Koordinationsmechanismus, um gemeinsam Ziele zu erreichen.
Frauen und Männer verhalten sich nicht gleich. Dennoch haben sie während Jahrtausenden in egalitären Gesellschaften bestens kooperiert. Carel van Schaik erklärt im Gespräch mit Markus Schär, wie es zur Ungleichheit der Geschlechter und zur Unterdrückung der Frauen kam. Und warum die kulturelle Evolution ebenso wichtig ist wie die biologische.