Gesund essen, korrekt reden, richtig denken: Moral werde zum Statussymbol, sagt der deutsche Philosoph Philipp Hübl. Und zur Waffe in politischen Debatten. Besser werde die Welt dadurch nicht.
Der dritte, und meines Erachtens wichtigste Ausweg liegt in der Bildung: Eigentlich müsste die Gesellschaft in der heutigen Lage junge Menschen auf ein Leben ohne Arbeit vorbereiten. Lehrt um Himmels willen unnützes Zeugs, Gedichte zum Beispiel! Lernt doch mehr Dinge, die ihr nicht brauchen könnt!Englisch und Informatik könnt ihr eh besser als eure Lehrer und eure Eltern, Lateinisch und Griechisch aber nicht. Obligatorisch sollte deswegen eine Einführung in die afrikanische Literatur sein, die Analyse polnischer Netflix-Serien (meines Erachtens die besten Netflix-Serien überhaupt), Arbeiten mit Holz, einen Pizzateig herstellen, Schach spielen. Dazu müssten unbedingt Geschichte und Literatur kommen, denn nur Geschichte und Literatur zeigen andere mögliche Welten auf, andere Weisen zu leben. Leibniz hatte leider nicht recht: Wir leben nicht in der besten aller möglichen Welten (zu seiner Entlastung: Er kannte Elon Musk noch nicht). Lernt Dinge, die keinen Karrierewert haben, die nicht auf die «Wirtschaft» vorbereiten und nicht auf die ETH – sondern auf mögliche Leben!Doch was geschieht gerade? Das genaue Gegenteil davon. Im Moment wird eine fundamentale Reform der Maturitätsordnung auf den Weg gebracht, WEGM genannt, die, verborgen hinter wohltönenden Worthülsen, das Gymnasium stramm auf Effizienz, das heisst auf Wirtschaft und ETH, trimmt. Das klingt dann so:«Globalisierung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit – diese Themen und Entwicklungen beschäftigen nicht nur die Politik. Sie müssen auch in der gymnasialen Ausbildung berücksichtigt werden. Das entsprechende Wissen gibt den angehenden Studierenden und den Arbeitskräften von morgen das notwendige Rüstzeug, um in Studium, Beruf und Alltag bestehen zu können.»Falscher kann man nicht liegen.
Die Soziologin Anja Glover hat ein Buch über Rassismus in der Schweiz geschrieben. In «Was ich dir nicht sage» erklärt sie etwa, warum gerade Menschen, die besonders vorbildlich sein wollen, ihr grösstes Problem sind.
Wenn es mehr weibliche Regierungschefs gäbe, wäre die Welt eine bessere, sind viele überzeugt. Dieser Glaube passt zum modischen Diskurs von der Frau als moralisch überlegenem Wesen. Aber er ist nicht nur falsch – er schadet den Frauen.
Untersuchungen zeigen, dass junge Frauen tendenziell eher links, junge Männer jedoch eher rechts stehen. Die Gründe dafür sind vielfältig und verblüffend, wie die Politologin Ayaan Hirsi Ali in ihrer Analyse schreibt.
Nicht nur der ESC-Gewinner Nemo will unangenehmen Fragen ausweichen. Die Stars ziehen sich zunehmend in ihre Wohlfühlwelt zurück. Für eine freie Gesellschaft ist es aber überlebenswichtig, dass jeder und jede infrage gestellt werden kann.
Ein kindlicher Narzissmus bestimmt inzwischen auch die Welt von Erwachsenen. Medien, Politiker und der Staat tragen zur fortschreitenden Infantilisierung bei.
Sie ist aus Kosovo zugezogen, nach Deutschland ausgewandert und käme gerne zurück in die Schweiz: ein Gespräch mit Kaltërina Latifi über ihre erste und ihre zweite Heimat.
Melanie Möller, Antike-Spezialistin an der Freien Universität, ist keine Freundin des Genderns und mag auch Triggerwarnungen nicht. Sie möchte, dass man Lesern mehr zutraut.
Sexualität erweist sich von Natur aus als kompliziert. Medizin und Biologie kennen schon lange Personen, die nicht in die Dichotomie von XY und XX passen – ihre Geschlechtschromosomen sagen das eine, aber ihre Keimdrüsen oder ihre sexuelle Anatomie sagen etwas anderes. Solche Personen haben zum Beispiel sowohl Eierstock- wie Hodengewebe.