Alle preisen die Diversität, aber das Leben in Städten wie London, Zürich oder Paris wird immer ähnlicher. Nicht nur die Einkaufsmeilen, sondern auch die Cafés, die Menschen, ihre Wohnungen und Kleider.
Die eine ist Veganerin, der andere Sozialist, einige verstehen sich als nonbinär: Kategorien sollen Ordnung schaffen, aber werden immer sinnentleerter. Am Ende sind sie sogar gefährlich.
Der Gleichstellungsaktivist und Männerberater Markus Theunert will den Durchschnittsmann davon überzeugen, sich zu emanzipieren. Im Gespräch erklärt er, wieso das bisher kaum gelingt – obwohl es für die eigene Gesundheit, die Demokratie und den Planeten gut wäre.
Grösstmögliche Gerechtigkeit und Chancengleichheit sollen herrschen, und zugleich muss der Staat Sicherheit garantieren. Demokratien sehen sich mit Anliegen konfrontiert, die sich widersprechen. Das beginnt der Politik über den Kopf zu wachsen.
Früher war der Feminismus eine bürgerliche Freiheitsbewegung, die sich gegen einen übergriffigen Staat wehrte. Doch dieser Geist ist verflogen. Heute ist der Feminismus keine Freiheitslehre mehr, sondern eine Staatsdoktrin mit planwirtschaftlichen Attitüden und obrigkeitlichen Bekehrungsabsichten.
Immer mehr Regenbogenfahnen hängen herum. Privatleute oder Institutionen bekunden damit ihre Unterstützung für gesellschaftliche Diversität. Zugleich signalisieren sie, dass sie auf der «richtigen» Seite stehen. Was macht das mit denjenigen, die keine Flagge hissen?
Der Condorcet-Blog wurde seinerzeit gegründet, weil seine Initiatoren der Meinung waren, es werden in den Medien, in den PH’s, in der Verwaltung und in den Parteien nicht mehr alle Meinungen abgebildet oder zugelassen. Ausserdem würde sehr oft versucht, umstrittene Personen mit „Kontaktschuld“ und Etikettierung aus dem Diskurs fernzuhalten. Vier Jahre nach der Gründung unseres Bildungsblogs müssen wir feststellen, dass die Problematik der „Cancel culture“ um sich greift. Wenn verlangt wird, dass Professorinnen, die sogenannt missliebige Studien veröffentlichen, von ihrer Fakultät entlassen oder namhafte Wissenschaftler mit unpopulären Meinungen am Auftreten gehindert werden, müssen wir das klar benennen und uns dagegen wehren. Es widerspricht unseren Prinzipien einer offenen und freien Debatte. Von Anfang an suchten wir immer den Dialog mit Persönlichkeiten, die auch andere Überzeugungen haben und bemühten uns um das Prinzip „Rede und Gegenrede“. In keinem Milieu gedeiht die Einengung des Diskurses so prächtig wie an den Universitäten. Das Verrückte dabei ist: Niemand ist in Deutschland und in der Schweiz so abgesichert wie ein auf Lebenszeit berufener Hochschullehrer. Es kann ihm nichts passieren, wenn er sich querlegt oder einfach nur das macht, was er für richtig hält. Und dennoch ziehen alle sofort den Kopf ein, wenn Ärger droht. Jan Fleischhauer berichtet im Fokus von einem Fall an der Uni Erlangen.