Nach Baselland stimmt nun auch das Kantonsparlament des Kantons Bern einer Überprüfung des Frühfranzösisch zu, allerdings in der verpflichtenden Motionsform. Diese Überprüfung wurde im Vorfeld von der Bildungsdirektion, von Bildung Bern und den linken Parteien bekämpft.
In einem Zuger Dorf ist Englisch für jeden vierten Einwohner die Hauptsprache. Eine Studie untermauert den Trend: Der Zug für die Landessprachen an den Schulen ist mehr oder weniger abgefahren.
Es ist ein Armutszeugnis, dass das Potenzial der vielsprachigen Schweiz nicht stärker genutzt wird. Das Problem beginnt bei überforderten Lehrpersonen. Zürich und Waadt beschreiten vielversprechende Wege.
Alain Pichard, der bekannteste Lehrer der Schweiz, ist einer der Autoren eines Weissbuchs, das als «Analyse eines monumentalen Irrtums» daherkommt. Im Gespräch, das Sebastian Briellmann mit unserem Condorcet-Autor geführt hat, spricht er wie immer Klartext – bringt aber auch Lösungsvorschläge.
Der Waadtländer Bildungsdirektor ist dagegen und zeigt wenig Elan, das Postulat wohlwollend zu prüfen. Doch bemerkenswert ist es ohnehin aus einem anderen Grund.
Die Grundlage des geltenden Sprachenkonzepts mit zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe bildet die EDK-Sprachenstrategie aus dem Jahr 2004. Diese wurde mit folgenden Argumenten untermauert: „Frühes Lernen ist aus neuropsychologischen Gründen namentlich für den Erwerb von Sprachen besonders wichtig und profitabel: frühes Sprachenlernen ist effizienter, schafft günstige Voraussetzungen für das Erlernen weiterer Sprachen und fördert das
Carl Bossard hat Lehrerinnen und Lehrer sowie Generationen von Mittelschülern ausgebildet. Er fordert, dass Reformen der vergangenen Jahre wie der integrative Unterricht und die Fremdsprachen in der Primarschule teilweise rückgängig gemacht werden.
Der Tamedia-Journalist Quentin Schlapbach und die Journalistin Mirjam Comtesse haben in den Berner Tageszeitungen BUND und Berner Zeitung über die neusten Entwicklungen des Frühfranzösischunterrichts berichtet. Dabei stellen sie Aussagen von einzelnen Schülerinnen Untersuchungen der Universität Freiburg gegenüber. Die Haltung der Bildungsdirektion lässt tief blicken: Wir planen keine Anpassungen.
Der Langnauer Sekundarlehrer und Condorcet-Autor hält das Frühfranzösisch für gescheitert und macht Vorschläge, wie es weitergehen könnte. Sein Beitrag ist zuerst im BUND erschienen.