Kaum eine Massnahme wird als so stossend empfunden wie der selektive Zutritt von Geimpften und Getesteten zu Anlässen und zu Klubs. Dahinter steckt ein Denkfehler. In anderen Bereichen haben wir das Zertifikatsprinzip zu Recht längst verinnerlicht.
Die Delta-Variante hat sich in der Schweiz fest etabliert. Sie reduziert den Impfschutz, aber sie hebelt ihn nicht aus: Bisher sind 18 Geimpfte, meist über 80-jährig, an Covid-19 gestorben. Wegen der unsicheren Lage ist die Abschaffung aller Massnahmen derzeit kein Thema.
Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung lehnt die Covid-19-Impfung ab. Viele Skeptiker möchten aber nicht als generelle Impfgegner verstanden werden. Dennoch verbreiten sie die Argumente von Verschwörungstheoretikern.
Die Ethikerin Ruth Baumann-Hölzle kritisiert, dass man die Grundkonflikte rund ums Impfen nicht offen diskutiere. Der Staat gaukle bei der Impfung eine Sicherheit vor, die es derzeit nicht gebe.
Woher kommt eigentlich das Verständnis für Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen? Jeder habe das Recht, selbst zu entscheiden, ob er sich schützen wolle, ist überall zu lesen.
Weil die Fallzahlen jüngst nach oben geschnellt sind, führen die Seychellen neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein. Dabei hat der Kleinstaat bereits über 60 Prozent seiner Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.