Viele der heutigen Erregungsdebatten basieren darauf, dass sich die Leute intellektuell schlichter geben, als sie wirklich sind. Gespeist vom Internet, grassiert ein extremes Einfachdenken, mit dem man zwar den Alltag bewältigen kann, nicht aber die Komplexität der modernen Welt.
Wird unsere Gesellschaft immer emotionaler? Gemäss einer Big-Data-Auswertung sank der Anteil der gefühlsbezogenen Wörter ab 1850 kontinuierlich. Seit 1980 aber steigt die Kurve erst allmählich und seit etwa 2010 sogar steil nach oben. Was lässt sich daraus schliessen?
Politik und Medien tun sich schwer mit Prognosen. Das liegt vielmehr an mangelndem Verständnis von Unsicherheiten als an der Zuverlässigkeit von Modellen, meint Reto Knutti.
Der Historiker Volker Reinhardt hat eine grosse Biografie über Voltaire geschrieben. Im Gespräch sagt er, was wir vom radikalen Provokateur der Aufklärung lernen können.
Die Expertise hat Konjunktur: Gerade in der Krise verlangen viele nach einer wissenschaftlich begründeten Politik. Dahinter steckt ein Missverständnis. Denn Demokratien streben nicht primär nach Wissen. Und nicht alle Wissenschafter zielen zuerst auf Erkenntnis.
Die heutige Zahl des Monats stammt aus dem Buch von Hans Rosling „FACTFULNESS“. Sie stammt aus einem Quiz, das der schwedische Statistiker zu Beginn seines Buches seinen Leserinnen und Lesern vorschlägt. Alain Pichard hat dieses Quiz übrigens einst mit seinen Kolleginnen und Kollegen durchgeführt.
Papst Franziskus, der keine Gelegenheit auslässt, auf die Einhaltung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in aller Welt zu pochen, steht einem theokratischen Staat vor, der sich weder zu Rechtsstaatlichkeit noch zu Gewaltenteilung je bekannt hat. Das zeitigt Probleme.
Wenn man nicht wissen kann, muss man abwägen. Oder wetten. Auch wenn es um das Höchste geht. Schiefgehen kann fast nichts, sagt Blaise Pascal. Ein besserer Mensch wird man allemal.
Eine Lehre aus den Erfahrungen der Pandemie wäre, dass wir uns mit Vorteil daran halten, dass bei aller Notwendigkeit von Hermeneutik das Faktische Vorrang vor dem kulturell Konstruierten hat. Doch die postmoderne Blase will nicht platzen, im Gegenteil: Sie bläht sich auf.