Das Englisch, das «alle» sprechen und verstehen, ist ein reines Werkzeug des ökonomischen und technologischen Fortschritts. Es hat nur sehr wenig mit der lebendigen Einbildungskraft des Menschen als eines sprachlichen Wesens zu tun.
In Mythen und Ritualen verständigen sich Gesellschaften über sich selber. Der Kunsthistoriker Neil MacGregor fragt in seinem neuen Buch, was es heisst, mit Göttern zu leben.
Wer andere diskreditieren will, sagt, sie seien nicht auf der Höhe der Zeit. Gerade Intellektuelle tun gerne so, als würden sie nicht nur die vergangene Geschichte, sondern auch den künftigen Geschichtsverlauf kennen. Sie irren doppelt.
Im Lauf der Geschichte haben sich die Typen des Wissens verändert. Auf das handwerkliche Wissen-wie folgte das philosophische Wissen-warum und darauf das naturwissenschaftliche Wissen-was. Heute kultivieren wir das computergestützte Wissen-wo: Daten gehen vor Theorie. Dies ist von gefährlicher Einseitigkeit.
Wenn ein selbstfahrendes Auto Heavy Metal hört, gibt es nicht mehr Gas. Das ist positiv, aber auch bezeichnend: Maschinen sind nicht in der Lage, sich auf die sinnliche Welt einzulassen. Gerade darum können sie auch nicht wirklich denken.
Das Konzept der «toxischen Männlichkeit» ist in aller Munde. Jetzt rückt der amerikanische Psychologenverband das traditionelle Macho-Verhalten in die Nähe von psychischen Krankheiten – und wird dabei selbst zum Menschenfeind.
«Sagen, was ist». Diese Maxime stimmte noch nie. Niemand kann sagen, was ist – nicht einmal die empirischen Wissenschaften. Heisst das nun, dass wir die Scheidung zwischen Wahrheit und Lüge aufgeben sollten?
Zweihundertdreissig Seiten lang das Getriebe der Welt in weite Ferne weichen lassen – wer wünscht sich das nicht manchmal. Die literarische Reise durch Gerald Murnanes «Grenzgebiete» macht dies möglich; Wohlfühlprosa allerdings bietet der australische Schriftsteller nicht.
Beziehungen würden heute beendet, bevor sie überhaupt anfingen, sagt die israelische Soziologin Eva Illouz. Das führe zu einer Kultur der Lieblosigkeit.