Archiv der Kategorie: Fachunterricht

Digitale Literatur

Googles Creative Lab in Sydney gründete 2016 zusammen mit dem Visual Editions Verlag in London den Online-Shop Editions at Play für Bücher, die nicht gedruckt werden können. Sie erforschen in diesem Projekt neue Möglichkeiten eines Buchs, das von der Dynamik und Magie des Internets getrieben ist und deshalb nicht ins Analoge übertragen werden kann. Multimedial angereicherte (enhanced) E-Books  sind mehr als Text. Digitale Geschichten bieten andere Möglichkeiten des Erzählens, sie haben dynamische Qualitäten: «For instance books which are written for the web can be: data-led, locative, generative, algorithmic, sensor-based, fluid, non-linear, expandable, cookie-ish, personalised, proximal, augmented, real-time, time-sensitive, adaptive, collaborative, and share-y.» (Editions at Play: About us)     Youtube: Editions at Play   Editions at Play sucht neue Wege, das Buch der Zukunft zu erforschen und möchte reizvolle und überraschende Leseerlebnisse schaffen. Solche Bücher wollen mehr sein als nur digitalisiert, mehr als nur Text. Sie können Elemente enthalten wie Bildergalerien, Videos, Links, Karten, 3D-Modelle oder HTML-Widgets. Sie beziehen die Umgebung des Lesers mit ein und entwickeln damit neue Lesekontexte. Im Roman A Universe Explodes wird die Blockchain für die Veröffentlichung genutzt, um ein digitales Buch in limitierter Auflage zu schaffen und gemeinsam zu besitzen. Das Buch soll durch die Besitzer umgeschrieben und erweitert werden, es verändert sich also dynamisch über das Internet.   In Entrances and Exits wird eine Liebesgeschichte in der Google Street View Umgebung erzählt. Der Erzähler findet einen geheimnisvollen Schlüssel, mit dem er Türen auf der ganzen Welt öffnen und schliessen kann.  Dem Roadtrip The Shape of Clouds liegt eine Zusammenarbeit mit Mercedes Benz zugrunde. Der Leser nimmt die dynamische Perspektive des Fahrers ein, die Schauplätze passen sich seiner realen Umgebung, seiner Zeit und seinem Ort an. Die Geschichte verändert sich mit dem Standort des Lesers. Erzählt werden auch Geschichten, für die es nicht den einen richtigen Weg der Lektüre gibt. In The Truth About Cats & Dogs kann der Leser zwischen den Tagebüchern und Gedichten der Co-Autoren beliebig hin- und herwechseln. Die Bücher sind webbasiert und werden von einem mobilen Publikum im Browser oder auf dem Tablet  gelesen. E-Reader sind dafür ungeeignet. Zum Lesen und Kaufen muss man sich mit einem Google Account einloggen. Das Bücherregal Googles Bücherregal Our Books enthält momentan 8 Bücher mit Lesezeiten zwischen 20 und 300 Minuten. Die Bücher können kostenlos angelesen werden, müssen für die Restlektüre aber meist gekauft werden: Breathe von Kate Pullinger: The book that comes to you. 20 Minuten Lesezeit.   Seed von Joanna Walsh: The story that blooms, wilts, and grows. 300 Min.  STRATA von Tommy Lee Edwards & I Speak Machine: The book that constructs a world. 180 Min. The Shape of Clouds von Gianrico Carofiglio: The book that drives. 20 Min. A Universe Explodes von Tea Uglow: The book that is passed on. 30 Min. The Truth About Cats & Dogs von Sam Riviere and Joe Dunthorne:  The book that takes sides. 30 Min. 4.43 CHF. Entrances & Exits von Reif Larsen: The book that travels the world. Eine in Google Street View eingebettete Liebesgeschichte. 60 Min. 4.43 CHF. All This Rotting von Alan Trotter: The book that loses its memory. 30 Min. 4.43 CHF.   Beispiele Beispiel 1: A Universe Explodes von Tea Uglow Autorin ist die Kreativdirektorin des Google Creative Lab in Sydney. Dies ist ein digitales Buch in limitierter Auflage. Jeder kann das Buch zwar lesen, aber nur 100 können das Buch besitzen. Diese müssen auf jeder Seite ein Wort hinzufügen und zwei Wörter löschen, bevor sie ihre Version an 100 Leser weitergeben. Dank der Blockchain lassen sich die Änderungen jedes Nutzers nachvolliehen.  Der Leser kann so auswählen, welchen Text der 100 Versionen er sich ansehen möchte, und er kann jede Seite auch mit dem Textoriginal vergleichen und sehen, was andere mit der Geschichte gemacht haben. Youtube: A Universe Explodes   Beispiel 2: Breathe von Kate Pullinger Eine personalisierte Geistergeschichte über Floh, eine junge Frau, die mit dem Geist ihrer Mutter spricht. Wenn man auf dem Smartphone oder Tablet vor dem Beginn der Lektüre den Standort und die Kamera aktiviert, passt sich die Geschichte der Umgebung des Lesers an und bezieht Ort, Wetter und Zeit mit ein, was die unheimliche Erfahrung verstärkt. Die digitale und die reale Welt kommen im Buch zusammen. Breathe from DCRC on Vimeo.   Fazit Spannende Ansätze zur Zukunft des digitalen Publizierens. Neue Möglichkeiten des Lesens: mehr Spontaneität, mehr Interaktivität. Die Linearität des Lesens wird aufgebrochen. Neue Leseerlebnisse und Setti

Quelle: Digitale Literatur

FG059 Digitale Didaktik

Philippe Wampfler ist Lehrer, Kulturwissenschaftler und Experte für Lernen und Lehren in der digitalen Welt. Der Schweizer Fachdidaktiker hat einige Bücher über dieses Thema geschrieben und betreibt neben anderem ein Blog zu ”Schule und Social Media“. Auf medium.com schreibt er regelmäßig essayistische Beiträge zum Zeitgeschehen. In dieser Folge sprechen wir mit ihm über die Anforderungen an den (Deutsch-) Unterricht in Zeiten der Digitalisierung. Wie können Notebooks oder Smartphones sinnvoll in den Unterricht integriert werden? Welche Auswirkungen haben sie auf die Konzentration von Schülern? Sind sie unerlässliche Informationsquellen oder doch eher digitale “Spickzettel“? Philippe berichtet darüber, wie er versucht, seine didaktischen Ideen und Überzeugungen stärker grundsätzlich im Bildungssystem zu verankern und welche Voraussetzungen es eigentlich bräuchte, um Schulunterricht in das 21. Jahrhundert zu transformieren.

Quelle: FG059 Digitale Didaktik

DeepL – Übersetzungen in nie gekannter Qualität

Das Kölner Startup-Unternehmen deepL ist drauf und dran, den grossen im Übersetzungs-Geschäft das Fürchten zu lehren. Insbesondere Google muss sich warm anziehen. Denn die Übersetzungs-Resultate, die deepL liefert, übertreffen jene von Google-Translater in den meisten Fällen. deepL ist die erste Software, die Texte liefert, denen man nicht mehr auf Anhieb anmerkt, dass sie maschinelle übersetzt worden sind.       Einen Text von einer Sparche in eine andere Sprache mit einem Algorithmus zu übersetzen, ist ein äusserst schwieriges Problem in der Informatik. Dies weil sowohl der Inhalt ganzer Sätze wie auch die Bedeutung von einzelnen Wörtern vom Kontext abhängig sein können. Dies macht die Behandlung von natürlicher Sprache für Algorithmen sehr anspruchsvoll. Seit 2006 ist Google Translate mit Abstand der beste maschinelle Übersetzungs-Dienst, der im Internet zugänglich ist. Doch seit letztem Herbst hat Google mit deepL einen sehr ambitionierten Konkurrenten erhalten, der dabei ist, dem Datenriesen bei den Übersetzungen den Rang abzulaufen.   5 Peta-Flops in Island Grundlage für die überzeugenden Übersetzungsresultate von deepL ist Super-Computer, der in der Lage ist, 5.1 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde durchzuführen. Das sind 5000 Millionen Millionen oder 5 petaFLOPS.  Nach eigenen Angaben von deepL ist ihr Rechner, der in Island steht, im Moment der 23. schnellste Computer auf der Welt. Mit dieser Power ist deepL in der Lage, eine Million Wörter pro Sekunde zu übersetzen. Die ganze Rechenleistung ist nötig, um das neuronale Netzwerk, das die Basis von deepL bildet, zu betreiben. Dieses wurde nach eigenen Angaben von deepL mit mehr als einer Milliarde Sätzen trainiert, von denen die Übersetzung bekannt war.  Im Moment beherrscht deepL die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch und Polnisch. Damit hinkt deepL noch weiter hinter Google her. Aber demnächst sollen weitere Sprachen folgen. deepL ist aus Linguee entstanden, einem Deutsch-Englisch-Wörterbuch, das sich innert weniger Jahre zum beliebtesten Online-Wörterbuch entwickelt hatte.   Einfache Bedienung   Die Oberfläche von deepL könnte einfacher nicht mehr sein. Es gibt ein Eingabe-Feld und ein Ausgabe-Feld und fertig. Mehr braucht es nicht.  Hat man einen Text übersetzen lassen, lässt sich das Resultat mit Klicken auf einzelne Wörter so verändern, bis es einem passt. Dabei schlägt deepL alternative Wörter vor. Entscheidet man sich für eine Alternative, wird der Rest des Textes darauf aufbauend neu übersetzt. Das alles funktioniert sehr intuitiv und schnell.   Überzeugende Resultate Wenn man deepL nutzt, gewöhnt man sich sehr schnell an die hervorragenden Resultate, die einem der Dienst liefert. deepL hat selbst in einer Studie 100 Sätze von deepL, von Google, von Microsoft und Facebook übersetzen lassen und die Resultate von professionellen Übersetzern beurteilen lassen, die nicht wussten, welcher Text von welchem Dienst stammt. Das Resultat ist nach eigenen Aussagen von deepL sehr überzeugend. Ihr Resultate wurde drei Mal so häufig als bestes Resultat ausgewählt, wie die Übersetzungen ihrer Konkurrenten.   Einsatz im Unterricht Wie sich der neue Dienst von deepL auf die Schule auswirkt, ist mir noch nicht klar. Es wird zum einen sicher schwieriger werden, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, selbst das Übersetzungs-Handwerk zu erlernen. Zum anderen bietet deepL aber auch viele Möglichkeiten im Sprachunterricht, weil man selbst übersetzte Texte selbständig mit dem maschinellen Text abgleichen kann. Dabei ist es sehr wichtig, dass ein übersetzter Text auf seinen korrekten Inhalt im entsprechenden Kontext bewertet werden kann, eine Fähigkeit, die Computer bis jetzt noch nicht so gut beherrschen. Zudem ist solche Software natürlich sehr hilfreich als Wörterbuch, weil sie nicht nur einzelne Wörter übersetzt, sondern einem zu ganze Phrasen und Textfragemente verschiedene Übersetzungs-Vorschläge macht.   Posts, die sie interessieren könnten: Annotieren mit Hypothes.is Peer-Feedbacks im Deutschunterricht Neue Stadtschule St. Gallen Twitter im Unterricht Die besten Office-Add-Ins für die Schule Hausaufgaben? Kein Problem, mein Sprachassistent übernimmt. Mathpix – Smartphone erkennt Mathe-Handschrift

Quelle: DeepL – Übersetzungen in nie gekannter Qualität