Der Schweizer Maturität steht ein Lifting bevor. Derzeit brüten Experten über neuen Fächern und neuen Lehrplänen. Das Ziel: ein einheitlicheres und gerechteres System. Kann das gelingen?
Archiv der Kategorie: Lehrplan Mittelschule
Drei Viertel Latein
Die Stundentafeln aus der Vergangenheit erlauben einen aufschlussreichen Vergleich sich verändernder Bildungsideale.
Die 1589 gegründete Schule auf Burg in Basel ist eines der ältesten Gymnasien der Schweiz. Heute heisst es Gymnasium am Münsterplatz. Seine Stundentafeln erlauben einen aufschlussreichen Vergleich sich verändernder Bildungsideale. Dargestellt ist der Anteil aller obligatorischen Fächer für eine Matur mit dem Schwerpunkt alte Sprachen (Griechisch und Latein) zwischen 1620 und 2013. Daneben gibt es in der Schweiz seit fast 100 Jahren die Möglichkeit, die Matur mit anderen Schwerpunkten ohne Griechisch und Latein abzulegen.
Auffallend ist die zunehmende Vielfalt des Lernangebots. Bestand das Curriculum 1620 aus nur 6 Fächern, so sind es heute fast 20. Latein verlor seine dominierende Position und machte Platz für Deutsch, Französisch, Mathematik, Geschichte und Geographie. Während der obligatorische Religionsunterricht und das Schönschreiben ihren Platz auf dem Stundenplan einbüssten, stiegen die Naturwissenschaften Biologie, Physik und Chemie auf. Englisch gehört beim Schwerpunkt alte Sprachen nicht zu den obligatorischen Fächern.
Quelle: Drei Viertel Latein | Die Matur | Juni 2013 | NZZ Folio
Lehrplan 21: Mehr Flexibilität statt alter Zöpfe im Gymnasium
Um Syntax und Semantik zu lernen, braucht es nicht zwingend Latein. Das geht auch mit Programmieren. Die Gymnasien sollten endlich ihre starren Strukturen überdenken.Quelle: Lehrplan 21: Mehr Flexibilität statt alter Zöpfe im Gymnasium
Neue Lehrpläne im Gymi: Religion auf Kosten der Geografie
Die Gymnasien erhalten neue Lehrpläne in der ganzen Schweiz. In Zürich ist das Projekt schon weit fortgeschritten. Die Geografen wehren sich gegen einen Abbau ihres Fachs.
Quelle: Neue Lehrpläne im Gymi: Religion auf Kosten der Geografie
Gymnasium – die persönliche Reife muss Bildungsziel bleiben
Bildung beruht auf der Auseinandersetzung des Individuums mit den Wissensformen, die es ihm ermöglichen, sich in der Welt zu orientieren. Die Entscheidung, die persönliche Reife als gymnasiales Bildungsziel auszuscheiden, ist zu korrigieren.
Quelle: Gymnasium – die persönliche Reife muss Bildungsziel bleiben | NZZ
Matur: Reform nötig?
Mehr hier http://www.edk.ch/dyn/12475.php
Richard David Precht fordert eine Bildungsrevolution
Die Schule bereite unsere Kinder schlecht auf die Zukunft vor, sagt der Philosoph und Bestsellerautor. Er erklärt, wieso Lehrer ihre Schüler nicht mögen müssen und weshalb man auf Goethes «Werther» verzichten sollte.
Quelle: Richard David Precht fordert eine Bildungsrevolution
Lehrer wollen weniger Fächer am Gymnasium
Weniger Schulstoff, mehr Tiefe: Das fordern die Gymilehrer von einem neuen Lehrplan. Auch die Unis würden das begrüssen.
Elternschaft der Gymnasien: Zu wenig Fachwissen im neuen G9
Unter Hochdruck wird in Nordrhein-Westfalen an den Kernlehrplänen für den landesweiten Umstieg auf G9 gearbeitet – aus Sicht der Elternschaft der Gymnasien allerdings mit der heißen Nadel. Qualität müsse vor Schnelligkeit gehen, mahnen die Eltern.
Quelle: Elternschaft der Gymnasien: Zu wenig Fachwissen im neuen G9 – WELT
Gymnasium 2022 (Medienmitteilung)
An den 22 Zürcher Kantonsschulen werden die Schülerinnen und Schüler auf hohem Niveau ausgebildet. Um diese hohe Qualität auch in Zukunft zu gewährleisten, müssen sich die Gymnasien stetig weiterentwickeln. Mit dem Projekt «Gymnasium 2022» packt der Kanton Zürich gleich mehrere Themen an. Der Bildungsrat hat dazu die wesentlichen Eckwerte festgelegt und wird die weiteren Projektschritte beschliessen. Der Regierungsrat hat dafür 2,88 Millionen Franken bewilligt.
Drei neue Fächer
Die Lehrpläne des Untergymnasiums sollen auf den Lehrplan 21 abgestimmt werden. Dazu wird unter anderem die Einführung der Fächer «Informatik» und «Religionen, Kulturen, Ethik» angestrebt. Am Obergymnasium wird das von der EDK vorgeschriebene obligatorische Fach «Informatik» eingeführt und eine Mindestdotation vorgegeben. Zudem sollen Zürcher Gymnasien neu das Schwerpunktfach «Philosophie/Pädagogik/Psychologie» anbieten dürfen.
Die Untergymnasien erhalten neu eine Rahmenstundentafel. Zur Diskussion steht eine Stundentafel, die 30 Lektionen fix zuteilt und bis zu vier Lektionen der schulischen Freiheit überlässt. Mit der Rahmenstundentafel wird die Dotation des MINT-Bereichs erhöht (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).
Breite Abstützung im Schulfeld
Das Projekt «Gymnasium 2022», wird von einer Projektgruppe umgesetzt, die sich mehrheitlich aus Schulleitungsmitgliedern und Lehrpersonen zusammensetzt. Unter anderem erarbeitet die Projektgruppe ein neues Reglement, das 2020 in eine breite Vernehmlassung gegeben wird. Es ist geplant, dass die Schulen bis 2022 ihre Stundentafeln, Lehrpläne und Fachschaftsrichtlinien überarbeiten.
(Medienmitteilung des Regierungsrates)